Gabriel Wild – Ein Klassischer Bodybuilder

Gabriel Wild ist ein echter Fan von Klassikern. Als Jugendlicher las und studierte er eifrig Bücher des deutsch-schweizerischen Autors Hermann Hesse. Seine Leidenschaft für klassische Musik wie Beethoven bewies Wild, indem er sie mit seiner Posing-Routine unterlegte. In den 70er und 80er Jahren war der blonde deutsche Bodybuilder ein echter Star.

Selbst Schwarzenegger machte höchstpersönlich bekanntschaft mit der Familie Wild! Wilds Vater war ein akademischer Bildhauer, seine Skulpturen stehen in berühmten Münchner Theatern, eine in Santiago, Chile und eine in Schwarzenegger’s Anwesen.

Wild: “Das Foto unten links ist mein Vater. Er hat mich modelliert, aber nicht fertiggestellt, weil er psychische Probleme entwickelte. Nach 5 Jahren ist er tragischerweise gestorben.

Das Treffen mit Schwarzenegger war bei mir zu Hause, mit Albert Busek und so weiter. Mein Vater machte die Fotos von Arnold: von hinten und von vorne, um seinen Kopf zu modellieren. Mein Vater machte auch die Siegermedaille für den Mr. Olympia.”

Sowohl die Bildhauerei als auch das Bodybuilding haben eine gemeinsame Neigung zum Formen und Gestalten. Herr Wild hat seinem Vater viel zu verdanken, auch die Liebe zur Kunst und zum Selbstausdruck.

Aufgewachsen in der Tschechischen Republik, liebte Gabriel Wild in den frühen 1960er Jahren den Besuch von Theatern und Kinos. In seiner tschechischen Heimat wurde der Film “Romulus und Remus” mit dem legendären amerikanischen Bodybuilding-Star “Steve Reeves” in der Hauptrolle gezeigt. Fasziniert von der muskulösen Erscheinung, begann Wilds’ Lust und Interesse an der Körperkultur sehr früh.

Zum Leidwesen von Wild war Bodybuilding in der Tschechischen Republik unbekannt und Trainingsmöglichkeiten waren rar. Dies sollte sich wenig später im Jahr 1969 ändern, als die Familie Wild nach München, Deutschland auswanderte.

Wie jeder weiß, war München die Hochburg des Bodybuildings. Dort wurde die berühmte Zeitschrift “Kraft Sport Revue” gedruckt und Berühmtheiten wie Schwarzenegger, Columbo und Dischinger trainierten zusammen.

Im Juni 1973 sollte die Karriere des damals 16-jährigen Wild endgültig ihren Lauf nehmen. Er trainierte im Sportstudio “Universum Sport Verlag” (Blumenstraße 7) und allem Anschein nach war das Sportstudio die Zentrale der Zeitschrift “Kraft Sport Revue”! Es hatte sowohl einen Fitnessraum als auch ein Filmstudio.

Gabriel Wild: “Dort wurden die Aufnahmen von Sergio Oliva, Ed Corney, Schwarzenegger, Dickerson und Franco Columbo gemacht.”

Wild verliebte sich in das Eisen und die Trainingsatmosphäre dort war einzigartig. “Wir haben einfach hart trainiert, kein Hightech, es muss im Kopf sein.”

Außerdem studierte er die Fachliteratur der großen Bodybuilding-Stars und nahm nach nur einem Jahr Training 10 Kilo zu!

Wild: “Vor drei Jahren war ich ein Strich in der Landschaft und natürlich nur in den Beinen überdurchschnittlich. Ich habe mir Larry Scott zum Vorbild genommen, weil ich einen ähnlichen Körperbau habe und er auch ungefähr die gleiche Größe wie ich hat. Mit ihm kann ich mich am ehesten identifizieren.”

Antonio Trovato, als einer der damals erfolgreichsten Bodybuilder Münchens, überredete den 16-Jährigen schließlich zur Teilnahme an der Mr.-Bayern-Wahl 1974, wo er den 5. Platz belegte.

Seine schulische Ausbildung verlor er nie aus den Augen und wurde schließlich Laborant. Wild hatte viel zu tun, und es blieb nicht viel Energie für Sport übrig. Aufgeben kam aber nie in Frage!

Wild: “Ohne Training würde ich es nicht mehr aushalten. Und die Meisterschaften sind für mich die stärkste Motivation, hart und regelmäßig zu trainieren.”

1975 absolvierte Mr. Wild erfolgreich seinen Abschluss und konnte endlich wieder hart trainieren. Er belegte den dritten Platz bei der Mr. Germany Wahl.

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1983 ging ein Traum in Erfüllung: ein eigenes kommerzielles Fitnessstudio. Gabriel Wild machte sich in München einen Namen und selbst Bodybuilding-Stars wie Mike Mentzer, Samir Bannout und Jeff King suchten das Wild’s Sport Studio auf, um zu trainieren und über Bodybuilding zu philosophieren.

Wild’s Trainingssystem

Ich bin stolzer Besitzer der Zeitschrift “Athletik Sport Journal” Nummer 40, die das Trainingssystem und die Ernährung des jungen Wild gut dokumentiert. Das Trainingssystem half Wild, den Mr. Germany-Titel 1977 zu gewinnen.

Gabriel benutzte schwere Gewichte, und er hielt die Pausen kurz. Gelegentlich trank Wild ein paar Bier, aber er vermied stets große Mengen Alkohol.

10 Wochen vor dem Wettkampf

Frühstück

5 harte Eier ohne Eigelb

3 Scheiben Vollkornbrot mit Diätmargarine

Thunfisch

Tee oder Kaffee ohne Zucker

Proteingetränk mit ca. 60 – 80 g Eiweiß

Mittagessen

200-300 g Fleisch (gegrillt)

gemischter Salat (ohne Öl)

Eiweißgetränk mit ca. 80 g Eiweiß

Nachmittags

halbes Hähnchen

oder Fisch,

oder 200-300 gr Fleisch

gemischter Salat (ohne Öl)

Eiweißgetränk mit ca. 50gr Eiweiß


Workout

Wild: “Montag, Mittwoch und Freitag habe ich Brust, Latissimus, Waden, Bauch und Taille trainiert. Dienstag, Donnerstag und Samstag waren es Beine, Schultern, Arme und wieder Bauch und Taille.”

Bankdrücken war die erste Übung. Er machte 5 Brustübungen, 5 Sätze und jeweils 12 Wiederholungen.

Wild: “Ich habe festgestellt, dass die Übung besonders effektiv wird, wenn die Bewegung so senkrecht wie möglich ist. Die Hantel sollte sich weder nach vorne noch nach hinten bewegen, um die Brustmuskulatur stets unter Spannung zu halten.”

Übung Nr. 2: Schrägbankdrücken.

Diese Übung wird auf der Brustmaschine ausgeführt, so dass eine vertikale Bewegung gewährleistet ist.

Wild: “Für die seitliche und innere Brusttrennung habe ich Schrägbankdrücken und fliegende Bewegung im Supersatz gemacht. Dabei greife ich so fest zu, dass sich die Daumen fast berühren.”

Latissimus-Training

Klimmzüge: Griff sehr weit und den Körper ganz nach unten führen.

Lat Pulldown: nur mit leichten Gewichten.

Letzte Übung: Lat Pushdown im Stehen.

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